Definition
Bobo ist eine Wortneuschöpfung aus dem Jahre 2000 welches durch das Buch „Bobos in Paradise“ geprägt wurde. Der Begriff besteht aus den Wörtern bourgeois und bohémien welche grundsätzlich gegenteilige Bedeutungen haben. Bourgeoisie bezeichnet die gehobene soziale Klasse der Gesellschaft auch Yuppie genannt wohingegen Bohème eine Subkultur von intellektuellen Randgruppen kreativer Herkunft ist, deren Einstellung eher gegenbürgerlich einzuordnen ist. In der heutigen Zeit wohl als Hippie bezeichnet. Der Begriff Bobos fasst also jenes zusammen, was als völlig konträr angesehen war: Reichtum und Rebellion, das Denken eines Hippies aber der unternehmerische Geist der Yuppies.
Allgemeines
Generell beschrieben ist der auch als bourgeoise Bohemien bezeichnetet Typus ein idealistisch lebender Mensch, welcher dennoch leichten Hang zum Materialismus pflegt, vom Erscheinungsbild korrekt aber dennoch kreativ. Im Jahre 2016 würde man einen solchen Typus wohl als Hipster bezeichnen. Er prägt die Szeneviertel in beliebten Städten wie Berlin und verdrängt die dort eigentlich heimischen Menschen aufgrund der stärkeren Finanzkraft, was einen Anstieg der generellen Wohnsubstanz zufolge hat.
Marketing
Die Bobos sind im Marketingjargon nicht unbekannt, da sie Teil der Zielgruppen und Interessengruppen der Marketer sind. Hintergrund dabei ist, dass Zielgruppen mittlerweile nicht mehr ausreichend sind, da sie in der Regel nach demographischen, sozioökonomischen und psychographischen Merkmalen unterschieden werden. Dies führt zu einer oftmals zu groben und eindimensionalen Betrachtung. Allerdings lassen sich mit Hilfe von Werkzeugen wie der Limbic Map Tendenzen erkennen die nicht in die klassischen Zielgruppen passen. Unter anderem eben auch Typologien wie der Bobo und viele andere. Um die Lücke zwischen Zielgruppen und Interessengruppen deutlich zu machen, verwenden wir ein Beispiel: Zwei Männer, beide 45 verheiratet mit einem Jahreseinkommen von 100.000€. Klingt erst einmal nach derselben Zielgruppe, dennoch könnte sich hinter dem einen ein rein Kapitalistisch gesinnter Mann und hinter dem anderen ein Bobo stecken, der neben dem Materialistischen auch viel Wert auf Details wie die Nachhaltigkeit, Langlebigkeit, Herkunft etc legt. Dieser Unterschied erfordert eine andere Ansprache des Kunden.