Die „Voice-Search“ ist im Anmarsch. Inwieweit wird sie die traditionelle Textsuche ersetzen und welche Auswirkungen hat das für die Suchmaschinenoptimierung?
Wie wichtig die Ausrichtung auf die mobilen Endgeräte heutzutage ist, besonders auch im Online Marketing, verdeutlicht der Fakt, dass in einigen Ländern diese mobilen Endgeräte bereits häufiger Verwendung finden als die Desktop-PCs oder Laptops. Ein erfolgreicher Internetauftritt wird heutzutage als ein „must have“ angesehen, dies gilt jetzt auch speziell für die Präsenz auf den mobilen Endgeräten. Einhergehend mit der immer noch zunehmenden Verbreitung von mobilen Endgeräten in der Gesellschaft, schreitet die Entwicklung immer neuer Features weiter voran. Eine neue Möglichkeit der Suchanfragen basiert nicht mehr auf der textlichen Eingabe, sondern auf der Suche per Stimme, die sogenannte „Voice-Search“. Diese hat auch auf den Online Marketing Bereich der SEO ernstzunehmende Auswirkungen.
Wie stark verbreitet diese Form der Suchanfrage ist und bereits Einzug in den Alltag nimmt, wird dadurch verdeutlicht, dass Global Player wie Apple, Microsoft oder Google dieses Feature anbieten. Apples Siri, Google Now oder Microsofts Cortana. In den Vereinigten Staaten von Amerika äußert sich das darin, dass über die Hälfte aller Jugendlichen zwischen 13-19 und jeder Vierte Erwachsene mehr als einmal täglich die „Voice-Search“ nutzen. In Deutschland ist dieser Trend ähnlich, besonders bei den Jugendlichen. Dieser Trend und dessen Optimierung ist jedoch bei den meisten SEO-Experten bisher nicht entsprechend gewürdigt worden. Obwohl dieses Feature die Suchmaschinenoptimierung deutlich verändern wird. Aktuell hat Google noch nicht den Schritt unternommen, Webseiten ohne eine „Voice-Search“ schlechter zu stellen, allerdings kann sich eine Anwendung dieses Features positiv auswirken.
Es stellt sich die entscheidende Frage: Wie kann man den Content der Internetseite so anpassen, dass dieser auch in den Ergebnissen der „Voice-Search“ wiedergegeben werden kann? Dies ist zwingend notwendig, um der generell steigenden Anzahl an „Voice-Search“ Anfragen gerecht zu werden.
Die Semantik des Kontextes
Es tritt so langsam ein Wandel ein. Die Optimierung der Keywords verliert immer weiter an Bedeutung und im Gegensatz dazu rückt der semantische Kontext immer stärker in den Vordergrund. Je besser Google den semantischen Kontext verstehen kann, umso mehr kann den Usern die geeignetsten und treffendsten Resultate geliefert werden. Das hat zur Folge, dass Google je mehr verstandenem Kontext, die Webseite auch entsprechend des Inhaltes bewertet und letztendlich so die Relevanz für die Suchanfrage besser bestimmen kann. Immer besser lernen die Suchmaschinen die Absicht und den Inhalt hinter einer auf der Sprache basierenden Anfrage. Dementsprechend kann Google besser verstehen und nachvollziehen, an welche Informationen der Nutzer gelangen möchte.
Weil Google dazu in der Lage ist, zu erkennen, wann eine Zielseite nicht zielführend war, was anhand der sogenannten Bouncing-Rate (Absprungrate) passiert, wird „Voice-Search“ im Rahmen der Relevanz der Zielseite immer wichtiger. Eine rein auf zusammenhanglose Keywords basierende Internetseite ist auch bei der sprachgesteuerten Suche nicht förderlich. Der Inhalt sollte auch hier dem Stil der angesprochenen Zielgruppe entsprechen.
Verwendung von Fragewörtern und einer natürlichen Sprache
Es spielen neben der Semantik aber auch weitere Aspekte eine Rolle. Dazu zählt unter anderem die Natürlichkeit der Sprache. Anders als bei den textbasierten Anfragen, werden bei der „Voice-Search“ zumeist lange Sätze oder Fragen formuliert. Resultierend aus diesem Umstand, werden die aus mehreren aneinandergereihten Wörtern bestehen Keywords (Longtail-Keywords) sowie Fragewörter im Inhalt kontinuierlich wichtiger. Darauf müssen sich nun auch die SEO-Experten ausrichten. Wie könnte die Frage des Kunden aussehen und wie könnte diese erfolgreich beantwortet werden? Dies muss bei der Optimierung der Webseite berücksichtigt werden. In den Frequently asked Questions (oder kurz FAQs) können die häufigsten gestellten Fragen auf der Webseite ganz einfach beantwortet werden, diese Antworten von Google aufgenommen werden und letztendlich somit in den Suchergebnissen favorisiert werden. Eine Strategie, die auf den FAQs basiert, hat einen deutlich höheren Nutzen entsprechend „Voice-Search“ und bestenfalls klingt der Content authentischer. Dies würde nochmals positiv von Seiten Googles bedacht werden. Auch die heute gängigen Online-Foren sind im Stande einen Zusatznutzen zu generieren. In diesen haben die Kunden die Möglichkeit den Service in Anspruch zu nehmen, dass ihre Fragen direkt beantwortet werden. So Hilft der Kunde in aktiver Weise Content für die FAQs zu generieren. Diese können dann wiederum von Google als relevante Suchergebnisantworten genutzt werden. Diese Berücksichtigung des Nutzers wird von Google wohlwollend evaluiert und sorgt damit für eine bessere Positionierung innerhalb der Suchergebnisse. Somit werden zwei Dinge zugleich erledigt.
„Direct Answers“ von Google
Auffallend ist, dass die Suchanfrage per Stimme oftmals dann angewendet wird, wenn man eigentlich anderweitig beschäftigt ist. Typische Beispiele dabei sind Anfragen während des Kochens oder bei der Hausarbeit. Dies lässt erahnen, dass die gestellte Anfrage dann gestellt wird, um schnell eine Information über eine bestimmte Frage zu erhalten. Oftmals geht es dabei um Zahlen, Daten, Fakten oder Anleitungen z.B. einer Menüzubereitung etc. Aber auch die generellen Fragen nach Restaurants oder Geschäften sind ganz vorne mit dabei. In Zukunft wird Google daher in einem höheren Ausmaß „direct answers“ auf die Sprachanfragen geben. Das hat zur Folge, dass dem Nutzer keine Links mehr angeboten werden, in denen sie eigens nach geeigneten Lösungen suchen müssen. SEO-Experten müssen also wieder darauf achten, um im Google Index mit „direct answers“ gefunden zu werden, dass im Webseiteninhalt auch eine explizit gestellte Frage eine unverzügliche Antwort geliefert wird. Jedoch ist der Content allein bei diesen Antworten oftmals nicht auskömmlich. Ein entscheidendes Kriterium spielt nebenher noch die Domain Authority, damit die direkten Antworten überhaupt in den Suchmaschinen auftauchen. Auch wenn die Anpassung an die „Voice-Search“ einen nicht zu vernachlässigen Aufwand mit sich bringt, sollten die Experten die Webseiten auf diesen Trend ausrichten.
Schlussfolgerung
Letztendlich möchte Google mit dieser Funktion dafür sorgen, dass eine immer bessere Anzeige von Suchergebnissen erreicht wird. Deswegen misst Google dem Seiteninhalt sowie auf die Nutzerfreundlichkeit ausgerichteten Seiten einen hohen Wert bei. Die Experten müssen sich konsequenter weise danach richten, was der Suchende finden möchte. Also, wie seine Suchanfrage aussehen könnte und was eine passende Antwort wäre. Die „Voice-Search“ ist also eine weitere Ergänzung zu der stichworthaltigen, textbasierten Suche der User. Für die Experten des SEO resultiert daraus die Lösung, dass ein authentischer, natürlicher und dem möglichen Nutzer ansprechender Inhalt bereitgestellt werden muss sowie die Anwendung der FAQ-Strategie, die sowohl schnelle als auch zielführende Antworten liefert, erfolgen sollte.