Das BMWi – eine wichtige Anlaufstelle für kleine und mittelständische Unternehmen
Vom BMWi (Bundesministerium für Wirtschaft und Energie) haben viele Unternehmer bereits im Zusammenhang mit den großen Förderprogrammen go-digital und Digital Jetzt gehört. Auch unter dem Begriff „Bundesministerium für Wirtschaft und Energie“ können sich die meisten etwas vorstellen.
Doch was genau hat es eigentlich mit diesem Ministerium auf sich? Worum kümmert sich das BMWi und wieso ist es für kleine und mittelständische Unternehmen besonders wichtig? Diesen und weiteren Fragen wird in den folgenden Zeilen auf den Grund gegangen.
Die Geschichte hinter dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie
Vorläufer
Vorläufer des BMWi
Das BMWi existiert in seiner heutigen Form erst seit Dezember 2013, wurde jedoch von zahlreichen Vorläufern über die Jahre hinweg geprägt. Als erster Vorgänger des BMWi gilt das im Jahr 1917 gegründete Reichswirtschaftsamt, das sich mit den sozialpolitischen und wirtschaftlichen Belangen des Deutschen Kaiserreiches beschäftigte. Bereits im Jahr 1919 entwickelte sich daraus das Reichswirtschaftsministerium, welches während der Weimarer Republik und der NS-Zeit bis 1945 aktiv war.
In der Zeit zwischen dem Ende des Zweiten Weltkriegs (1945) und der Gründung der Bundesrepublik Deutschland (1949) wurden die Aufgaben des Reichswirtschaftsministeriums auf das Verwaltungsamt für Wirtschaft übertragen. Nach der Gründung der Bundesrepublik Deutschland wurde schließlich das Bundesministerium für Wirtschaft geschaffen, das unter diesem Namen bis 1998 Bestand hatte.
In den folgenden Jahren wurde das Bundesministerium für Wirtschaft abwechselnd um die Bereiche Technologie und Arbeit ergänzt und trug zwischenzeitlich die Namen Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (1998 – 2002 und 2005 – 2013) beziehungsweise Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit (2002 – 2005).
Heute
Das BMWi heute
Erst als am 17. Dezember 2003 das Kabinett Merkel III gebildet wurde, bekam das BMWi seinen heutigen Namen: Bundesministerium für Bildung und Energie. Mit dieser Umbenennung gingen auch einige strukturelle Veränderungen einher, die hauptsächlich die Abteilungen des Ministeriums betrafen. So wurden einige Abteilungen zusammengelegt, die IT-Politik wechselte teilweise in die Zuständigkeit des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur und der Bereich der Mittelstandspolitik wurde um die neuen Bundesländer ergänzt, für die zuvor das Innenministerium verantwortlich war.
Insgesamt gab es, seitdem das BMWi 2013 seine heutige Form annahm, drei Bundesminister für Wirtschaft und Energie: Sigmar Gabriel (2013 – 2017) und Brigitte Zypries (2017 – 2018) von der SPD sowie der aktuelle Amtsinhaber Peter Altmaier von der CDU.
Um diese Aufgabenbereiche kümmert sich das BMWi
Das Ziel des BMWi ist es, die Grundlagen der Sozialen Marktwirtschaft in Deutschland und Europa zu wahren. Dazu gehört maßgeblich der Schutz der Freiheit der Wirtschaft und des funktionierenden Wettbewerbs. Gleichzeitig sollen auch soziale Sicherheit und Wohlstand nicht zu kurz kommen.
Um dieses Ziel zu erreichen, beschäftigt sich das BMWi mit sieben Teilbereichen, die im Folgenden näher vorgestellt werden.
Europa
Europa
Die Europäische Union gilt als die größte Handelszone der Welt. Dadurch ist sie die Grundlage einer enormen Wirtschaftskraft und wirkt gleichzeitig Einfluss auf die Entwicklung weltweiter Standards aus. Da Deutschland ein großes Exportland ist, das sich für den freien Welthandel einsetzt, ist demnach auch Europapolitik ein Teil der Wirtschaftspolitik.
Das BMWi hat sich zum Ziel gesetzt, den digitalen europäischen Binnenmarkt im Hinblick auf eine Entwicklung der Plattformökonomie weiterzuentwickeln. Hierbei ist das Internet ein entscheidender Faktor, da es die Grundlage für Plattformen liefert, auf denen Anbieter mit Interessenten zusammentreffen.
Wirtschaft
Wirtschaft
Die Wirtschaft ist einer der größten Aufgabenbereiche des BMWi. Hierbei fußt alles auf den Grundsätzen der Sozialen Marktwirtschaft, die auch in den aktuellen Zeiten des demografischen Wandels, der Globalisierung und der Digitalisierung aufrechterhalten werden sollen. So kann sichergestellt werden, dass der Wachstumskurs, auf dem sich die deutsche Wirtschaft seit einigen Jahren befindet, auch in Zukunft fortgesetzt wird.
Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Investition in Technologien und innovative Lösungen, die die Industrie und den Mittelstand langfristig stärken und die Digitalisierung voranbringen. Diese Investitionen treibt das BMWi mit diversen Förderprogrammen voran, die an späterer Stelle in diesem Text näher vorgestellt werden.
Mittelstand
Industrie und Mittelstand
Der Mittelstand ist das Rückgrat der Wirtschaft in Deutschland. Deshalb gehört es zu den Aufgaben des BMWi, den Mittelstand zu fördern und die Grundlage für sichere, gut bezahlte Jobs zu schaffen. Damit das möglich ist, sind neue Gründungsoffensiven gefragt, die den Auf- und Ausbau für mittelständische Unternehmen vereinfacht.
Auch die Industrie darf dabei nicht außer Acht gelassen werden. Schließlich bildet sie eine wichtige Basis der deutschen Wirtschaft und ihrer Position auf dem Weltmarkt. Damit der industrielle Kern der Wirtschaft in Deutschland weiterhin gestärkt wird und bei weltweiten Trends mithalten kann, unterstützt das BMWi auch die digitale Infrastruktur und die Entwicklung zukunftsorientierter Technologien, wie zum Beispiel Künstlicher Intelligenz.
Energie
Energie
Der Wandel hin zu erneuerbaren Energien ist ein wichtiger Schritt zur Erhaltung unserer Umwelt, geht jedoch auch mit wirtschaftlichen Konsequenzen und Herausforderungen einher. Deshalb fällt auch dieser Punkt in den Zuständigkeitsbereich des BMWi.
Das aktuelle Zwischenziel in der Energiewende ist es, bis zum Jahr 2030 zu 65% erneuerbare Energien zu nutzen. Dabei sollte jedoch darauf geachtet werden, dass die Energiewende die Wirtschaft und auch den Endverbraucher nicht überholt. Deshalb ist es Aufgabe des BMWi, die Energiewende so zu gestalten, dass die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen nicht durch steigende Energiepreise oder eine instabile Versorgung gefährdet wird.
Außenwirtschaft
Außenwirtschaft
Die Konzepte der Sozialen Marktwirtschaft vertritt das BMWi auch auf internationaler Ebene im Rahmen der Außenwirtschaft. Das dient der Aufrechterhaltung eines freien Welthandels, in dem internationale Wettbewerbsbedingungen eingehalten werden.
Da Deutschlands Wirtschaft zu großen Teilen vom Export abhängig ist und Deutschland einen Anteil von 7,2% am gesamten Weltweiten Handel hält, sieht das BMWi in der Liberalisierung des Welthandels eine große Bedeutung für die Zukunft des Landes als Wirtschaftsstandort. Das Ziel des BMWi ist daher, offene Märkte zu fördern, die sich jedoch auch an klare Regeln zu halten haben.
Digitalisierung
Digitalisierung
Die Digitalisierung ist allgegenwärtig und betrifft nahezu alle Bereiche unseres Lebens. Davor kann sich die Wirtschaft nicht verstecken. Deshalb unterstützt das BMWi Unternehmen, indem es zur Schaffung von wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen beiträgt, in denen die Möglichkeiten der Digitalisierung vollständig ausgeschöpft werden können.
So haben Unternehmen die Möglichkeit, technologische Entwicklungen für sich zu nutzen, anstatt sich vom technischen Umschwung überrollen zu lassen. Dabei sollte jedoch auch der Einklang zwischen Fortschritt und Sozialverträglichkeit nicht durcheinander gebracht werden.
Tourismus
Tourismus
Ein weiterer großer Wirtschaftszweig in Deutschland ist der Tourismus. Tourismus ist nicht nur für die Bildung von Arbeitsplätzen relevant, sondern belebt auch örtliche Versorgungsstrukturen wie dien Einzelhandel. Das kann besonders in ländlichen Regionen vorteilhaft sein.
Das BMWi ist deshalb auf Bundesebene auch für die Tourismuspolitik verantwortlich. Das Ziel des Ministeriums ist es, die Entwicklung der Tourismusbranche in Deutschland positiv zu beeinflussen und die Optimierung der Arbeitsbedingungen in allen damit zusammenhängenden Bereichen voranzutreiben.
Mit diesen Förderprogrammen unterstützt das BMWi Unternehmen
Da Digitalisierung und Innovation eine wichtige Rolle in der aktuellen Wirtschaft spielen und für die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen ausschlaggebend sind, ist das BMWi stark darum bemüht, Unternehmen in ihren Digitalisierungsvorhaben zu unterstützen. Deshalb hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie eine Vielzahl an Förderprogrammen ins Leben gerufen, mit denen sich Unternehmen unterstützen lassen können.
Go-digital
Go-digital
Das Förderprogramm go-digital unterstützt kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 100 Mitarbeitern bei verschiedenen Aspekten der Digitalisierung. Das Programm lässt sich in die drei Bereiche „Digitalisierung von Geschäftsprozessen“, „Digitale Markterschließung“ und „IT-Sicherheit“ aufteilen.
Die Kosten, die das Unternehmen in Beratungsleistungen auf diesen Gebieten in Anspruch nimmt, können zu bis zu 50% beziehungsweise mit maximal 16.500 Euro vom BMWi bezuschusst werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Beratung durch ein go-digital akkreditiertes Beratungsunternehmen durchgeführt wird. Die go-digital Agentur ist auch für die Antragsstellung der go-digital Förderung zuständig.
Digital Jetzt
Digital Jetzt
Auch das neue Förderprogramm Digital Jetzt richtet sich an kleine und mittlere Unternehmen. Es dient dazu, Investitionen von KMU in digitale Technologien und die Qualifizierung von Mitarbeitern zu subventionieren. So können Unternehmen mit bis zu 499 Beschäftigten von Zuschüssen in Höhe von maximal 100.000 Euro profitieren.
Förderungsfähig sind Investitionen in den Bereichen „digitale Technologien“ und „Qualifizierung der Mitarbeiter“. So können KMU neue Soft- und Hardware in ihrem Unternehmensalltag implementieren und gleichzeitig sicherstellen, dass die Mitarbeiter im Umgang mit diesen Technologien und im digitalen Arbeiten generell geschult werden.
Go-Inno
Go-Inno
Das Programm go-Inno richtet sich speziell an KMU, die sich mit der Entwicklung von Innovationen befassen. Vielen kleinen Unternehmen mangelt es an dem notwendigen Wissen und an den Instrumenten, die zur Entwicklung von Produktinnovationen oder innovativen Verfahren notwendig sind.
Vorhandene Wissenslücken können durch Beratungsleistungen geschlossen werden. Diese Beratungsleistungen fördert das go-Inno Programm mit bis zu 50%, sodass auch kleinere Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit durch innovative Projekte sicherstellen können.
INNO-KOM
INNO-KOM
INNO-KOM ist ein Förderprogramm, das sich speziell an strukturschwache Regionen in Deutschland wendet. Als strukturschwach gelten Regionen, die über eine geringe Wirtschaftskraft, eine schlechte Erreichbarkeit und eine stagnierende Bevölkerungsdichte verfügen.
Um die wissenschaftlich-technische Infrastruktur in strukturschwachen Bereichen aufrecht zu erhalten und Unternehmen in diesen Regionen bei der Vorlaufforschung und der marktorientierten Entwicklung zu unterstützen, können Einrichtungen durch das Programm INNO-KOM bei ihren Entwicklungs- und Forschungsprojekten mit bis zu 550.000 Euro gefördert werden.
WIPANO
WIPANO
Während go-Inno und INNO-KOM die Entwicklung von Innovationen fördern, subventioniert das Programm WIPANO die Verbreitung dieser neuartigen Technologien durch Wissens- und Technologietransfer. WIPANO steht – ganz in diesem Sinne – für „Wissens- und Technologietransfer durch Patente und Normen“.
Eines der Hauptziele von WIPANO ist es, das geistige Eigentum von KMU zu sichern und gleichzeitig dazu beizutragen, dass neue Erkenntnisse in Standards und Normen umgewandelt werden. Deshalb fördert das Programm die Sicherung und Vermarktung der Forschungsergebnisse von Hochschulen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen mit bis zu 35%. KMU, die die Ergebnisse ihrer Entwicklung und Forschung durch das gewerbliche Schutzrecht sichern wollen, können diese Unternehmung sogar mit bis zu 50% fördern lassen.