2.1 Neukundengewinnung
Ziel jeder Maßnahme des Outbound Marketing ist es, neue Kunden anzusprechen und gleichzeitig den Bekanntheitsgrad des Unternehmens zu steigern. Dies erfolgt, seitdem es Marketing und Werbung gibt, immer nach dem Prinzip “Störung” (Steinbach & Krisch & Harguth, 2015). Sei es ein Telefonanruf, der Werbeclip beim Fernsehen oder ein E-Mail-Posteingang voller Spam. Menschen werden in ihrem täglichen Leben sehr häufig von Werbebotschaften gestört. Outbound Marketing Aktivitäten von Unternehmen bestimmen selbst über Inhalt, Zeitpunkt und Kommunikationskanal, bei einer klar verfolgten Strategie: Marketing für die Massen (Belz & Schögel & Tomczak, 2007). Von Unternehmen ausgehende Kommunikation in Richtung der Kunden, kann somit unter dem Begriff “Outbound Marketing” zusammenge-fasst werden (Belz, 2011). Um Neukunden anzusprechen, wird Werbung in Massenmedien, beispielsweise in Print, TV oder Internet, oder durch “Kaltakquise”, via E-Mails, in sehr gro-ßen Mengen an zahlreiche Kunden entsandt. Es handelt sich um unternehmensgetriebenes Marketing (Kuhlmann, 2013). Laut Belz werden dabei hohe Streuverluste, der Unmut nicht angesprochener Kunden, sowie eine meist ineffiziente Nutzung vorhandener Marketingres-sourcen in Kauf genommen, um einen Bruchteil an Neukunden zu akquirieren (Belz, 2011).
Unternehmen möchten mit Menschen in Kontakt treten, die an ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung interessiert sind, um dadurch eine Grundlage zu schaffen, in der sie aus einem Interessenten einen Kunden machen können. Idealerweise mit dem Resultat einer langfristi-gen Kundenbeziehung. Dabei können Outbound-Kampagnen hilfreich sein, durch die sich Unternehmen Daten möglicher Interessenten aneignen, beispielsweise durch Messen, Gewinnspielausschreibungen, Newsletter oder die eigene Homepage (Geisler & Krumm, 2010). Nach Belz erweckt das Outbound Marketing Unternehmen zum Leben und sorgt für eine ent-sprechende Positionierung auf dem Markt. Im Zentrum der Bemühungen stehen dabei die Aspekte der Kundenaktivierung und die Initiierung eines Dialoges (Belz, 2011).
In der Gegenwart haben Kunden durch das Web2.0 jedoch unbegrenzte Möglichkeiten Infor-mationen zu nutzen und Inhalte von angebotenen Dienstleistungen zu vergleichen, bevor sie mit Unternehmen persönlich in Kontakt treten. Telefonakquise, Anzeigenwerbung oder Wer-bespots werden zunehmend als störend empfunden, was dazu führt, dass beschriebene traditi-onelle Marketingkampagnen an Bedeutung verlieren (Grote, 2014). Unternehmen haben diese Veränderung erkannt und nutzen nun das Inbound-Marketing, um neue Kunden zu akquirie-ren. Es handelt sich dabei um eine Marketingmethode, deren Ziel es ist, durch alle möglichen Formen des Content Marketing, wie: SEO, Whitepapers, Webseiten, E-Books und Blogs von suchenden Kunden gefunden zu werden. Inbound Marketing macht somit potentielle Neukun-den auf Unternehmen aufmerksam (Caragher, 2013).
Die Herangehensweise im Vergleich zu der des Outbound ist grundlegend anders. Es wird kein Push-Marketing, sondern Pull-Marketing betrieben, indem durch mehrwertbietende, frei zugängliche Inhalte Neukunden auf Unternehmen hingewiesen werden. Inbound Marketing stellt die Beziehung zu aktiven Kun-den in den Vordergrund, die über unterschiedliche, von den Unternehmen zur Verfügung ge-stellte, Kanäle an diese herantreten können (Belz, 2008). Bill Gates schrieb bereits 1996 – “Content is King” und sah das zukünftige Internet als Informationsmarktplatz (Bailey, 2010). Heute ist es ein oft genutztes Zitat aus dem Bereich des Online Marketing, welches zeigt, dass Inbound Marketing ein wichtiges Vertriebsinstrument darstellt, um Neukunden zu gewinnen (Belz, 2011) Unternehmen akzeptieren die Initiative der Kunden, analysieren deren Verhalten und reagieren auf Kundenbedürfnisse. Neukunden sowie langfristige Kundenbeziehungen sind das Resultat (Belz, 2011).